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Schule der Zukunft: Für die Zukunft lernen

Die Corona-Pandemie hat ab März 2020 zu wochenlangen Schulschließungen geführt. In dieser Zeit konnten Schülerinnen und Schüler größtenteils nur auf Distanz unterrichtet werden. Aus der Not heraus haben sich Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und Eltern gemeinsam auf unbekanntes Terrain begeben und eine enorme Experimentierfreudigkeit entwickelt. Lehr- und Schulpersonal sowie Schülerinnen und Schüler im ganzen Land improvisierten, entwickelten Lösungskonzepte, bewiesen Kreativität und sind über neue Kommunikationskanäle zusammengewachsen.

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Notwendigem technischen Nachholbedarf umgehend nachkommen

Die Corona-geprägten Monate haben aber auch gezeigt, dass es Nachholbedarf beim digitalen Lernen gibt. Vor allem die Ausstattung mit notwendigen technischen Ressourcen muss umgehend angegangen und auch behoben werden. Diese kurzfristig lösbaren Anforderungen umfassen beispielsweise einen uneingeschränkten Zugriff auf Schulclouds oder Videokonferenzsysteme, aber auch digitale Lerninhalte.

Den Wandel gestalten

Im Schuljahr 2019/20 ist ein Wandel in Gang gekommen, der nicht mehr zurückgedreht werden kann. Er lässt erahnen, welche Chancen sich für Schulen im 21. Jahrhundert bieten. Schulen in Deutschland haben gerade erst begonnen, die Möglichkeiten des digitalen Lernens zu entdecken. Von einer digitalen Lernkultur sind sie allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Und doch sind die ersten Schritte getan. Gemäß der Maxime, dass Menschen oft überschätzen, was in einem Jahr zu schaffen ist, aber unterschätzen, was in einem Zeitraum von zehn Jahren bewirkt werden kann, sollen im Folgenden die zentralen bildungspolitischen Schritte im Bereich der Digitalisierung für das kommende Jahr und im Anschluss die wichtigsten darauf aufbauenden Schritte für die Schule im Jahr 2030 skizziert werden. Für eine Schule, die durch analoge und digitale Infrastruktur und Bildungsinhalte und durch zukunftsorientierte Pädagogik, Wissens- und Kompetenzvermittlung Schülerinnen und Schüler auf ein erfüllendes und erfolgreiches Leben im 21. Jahrhundert vorbereitet.

Schule 2022 - Digitales Lernen gestalten

Mittelfristige Veränderungen sichern die Erfahrungen, die in der Corona-Pandemie allerorts gemacht wurden: Digitales Lernen ist möglich, es bedarf aber einer Verstetigung und auch Anpassungen. Und digitales Lernen ist mehr als eine technische Infrastruktur: es müssen auf allen Ebenen Veränderungen herbeigeführt werden.

Bereitstellung digitaler Infrastruktur

Neben der technischen Ausstattung ist die Bereitstellung weiterer digitaler Infrastruktur unabdingbar. Online Lernplattformen sind dabei ein probates Mittel sowohl um Materialien bereitzustellen, als auch eine entsprechende Kommunikation herbeizuführen. Dass es hier derzeit viele Lösungen gibt belebt zwar den Wettbewerb, schafft aber auch Unklarheiten: ein gemeinsames, länderübergreifendes Vorgehen wäre dabei wünschenswert. Die Nutzbarkeit nahe an den Konsumgewohnheiten der Nutzenden, die umfassende Einsetzbarkeit wie auch die Sicherheit der Anwendungen sind dabei gleichermaßen ausschlaggebend für eine Nutzung – alle notwendigen Anforderungen sollten dabei gleichermaßen betrachtet und keine vorangestellt werden.

Unsere Schule 2022 charakterisiert noch viel mehr: Mittelfristig müssen angemessene digitale Lerninhalte bereitgestellt und ein Zugang dazu gewährt werden. Chancengleichheit muss dabei gewahrt werden, ohne dass es Einschränkungen für einzelne Lernende gibt.

Durch Aus- und Weiterbildungen Lehrende stärken

Um technische und digitale Neuerungen vollumfänglich in eine digitale Lernkultur einbinden zu können, bedarf es der Schulung in der Anwendung dieser Errungenschaften. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sollte dabei eine besondere Rolle einnehmen. Aber nicht nur auf Lehrkräfte kommt es dabei an, sondern auch auf unterstützende Tätigkeiten, wie einem digitalen Hausmeister.

Letztendlich sehen wir ein enormes Potenzial in der Kreativität und Schaffensfreude, die überall stattgefunden hat. Mut Neues auszuprobieren funktioniert am besten gemeinsam. Ein Austausch über Neues auf unterschiedlichen Ebenen und Grenzen hinweg ist dabei wünschenswert. Diesen Austausch gilt es zu stärken.

Schule 2030 - Digitale Lernkultur von morgen

Langfristig müssen die Ziele des Lernens überdacht werden. Kompetenzen sollten ergänzt werden und das Bild der Lehrenden und des Lernenden an neue Formen des Lernens angepasst werden.

Schulen sind mehr als ein Ort des Lernens

Schulen sind dabei ein Ort des Lernens und des Lebens. Wenn Schulen als mehr begriffen werden als ein Ort der Vermittlung von Wissen, kann in ihnen besser die Lebensnähe zu den Lernenden gewährleistet werden. Das beinhaltet auch eine Veränderung des Raumkonzeptes von Schulen, ebenso wie die Nutzung digitaler und analoger Medien. Über allem sollte aber stehen, Veränderungen aus einem Selbstzweck hinaus zu vermeiden. Nur wenn beispielsweise digitale Errungenschaften einen Mehrwert im Lernverhalten bieten, sollten sie eingesetzt werden. Schlagwörter wie kooperatives, fächerübergreifendes und individualisiertes Lernen müssen umgesetzt werden, sodass sie wie selbstverständlich im Schulalltag umgesetzt werden.

Digitale Kompetenzen stärken

Lehrende und Lernende stärken ihre digitalen Kompetenzen durch eine praxisnahe methodenunterstützende Anwendung digitaler Anwendungen. Digitale Kompetenzen werden durch freie und kreative Prozesse erworben. In Lernlabs und Werkstätten können sowohl Lehrende an ihren Methoden feilen, als auch Lernende mit digitalen Geräten arbeiten, Projekte umsetzen und sich Materialien für den Unterricht heranziehen. Wichtig ist hierbei das individuelle Bedürfnis sowie eine effektive Unterstützung des jeweiligen Lernziels durch das digitale Medium. Zudem findet eine Vernetzung zwischen den Lehrenden statt, sodass übergreifende Projekte entstehen. Dabei können über einen Peer-to-Peer Lernansatz Wissen ausgetauscht werden und Kompetenzen ohne Hürden vermittelt werden.